Siegel "Freiwillig kontrollierte Lautstärke" im Südwesten eingeführt - Bundesweit bisher einmalig
Stuttgart - Diskotheken, die auf die Lärmbelastung ihrer Besucher achten, können dies in Baden-Württemberg jetzt mit einem Qualitätssiegel dokumentieren. Das Sozialministerium und die Techniker Krankenkasse (TK) Baden-Württemberg teilten am Mittwoch in Stuttgart mit, dass bundesweit erstmals neun südwestdeutsche Diskotheken das Siegel "Freiwillig kontrollierte Lautstärke" erhalten haben. Diese zeigen Gästen und Mitarbeitern über ein Display laufend den Schallpegel an, und ihre Discjockeys besitzen einen "DJ-Führerschein".
Diesen Führerschein erwerben sie, wenn sie sich bei einer Fortbildung mit anschließender Prüfung über die Folgen zu lauter Musik für das menschliche Gehör informiert haben. Bundesweit haben den Angaben zufolge 1400 DJs einen solchen Führerschein, in Baden-Württemberg, wo das Modell entwickelt wurde, sind es 300 Plattenaufleger.
"Von der Einführung des Qualitätssiegels erwarte ich eine deutliche Reduzierung der Lautstärke in Diskotheken unter 100 Dezibel und damit verbunden eine substanzielle Risikoverminderung für Gehörschäden", betonte Sozialministerin Monika Stolz (CDU). Ein chronischer Hörverlust sei nicht heilbar und nachteilig für die persönliche und berufliche Entwicklung der Betroffenen. Vorschriften greifen nach Überzeugung von Stolz zu kurz, da sie schwer kontrollierbar seien.
Nach den Worten des TK-Landesleiters Andreas Vogt haben es die Jugendlichen nun selbst in der Hand, das Qualitätssiegel zu echten Wettbewerbsvorteil zu machen. Nach Vogts Angaben haben sich bei der TK seit dem Jahr 2000 die Ausgaben für Hörhilfen für mitversicherte Familienangehörige, also vor allem für Kinder und Jugendliche, um 25 Prozent erhöht.
MFG
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